Ein Stück von mir und warum dieses Forum!

[Regcla.]

Ich möchte Euch Hallo sagen, und ein Stück von mir erzählen, warum ich hier bin, warum dieses Forum.
Mein Vater war Alkoholiker. Seine Krankheit bestimmte das Leben unserer Familie. Es war wie Ebbe und Flut, und kam die Flut, mußte man sehen, wie man sich in Sicherheit bringt. Wir Kinder lebten damit, weil wir nichts anderes kannten und was noch schlimmer war, wir uns entsetzlich schämten und letztendlich auch nicht darüber sprechen dürften.

Als ich 18 Jahre war zog ich in meine erste Wohnung, und dachte, ich bin raus, ich habe das alles hinter mir, aber es blieben Wunden, die ich lange nicht sehen wollte. Es fehlten mir Dinge, wie ein Sprache, die ich nie gelernt habe um mich im Leben zurecht zufinden. Ich habe mich immer anders gefühlt, ich trug meine Geschichte hinter mir her, wie einen Sack Kohle. Über Tabuthema spricht man nicht.

Heute bin ich an den Punkt, da möchte darüber reden. Ich möchte, darüber reden, wie Alkohol, Drogensucht oder welche Sucht auch immer, das Leben der Mitmenschen, der Familien und vorallen der Kinder nachhaltig schaden kann.

Ich kann an meiner Vergangenheit nichts mehr ändern, aber ich kann mich auf den Weg machen, mich davon zu befreien. Von den Schuldgefühlen, der Scham, das Tabu brechen und darüber zu reden. Und deshalb dieses Forum, ich weiß heute ganz sicher, ich bin nicht damit alleine. Soviel teilen ein ähnliches Schicksal.

Ich möchte Euch herzlich Willkommen heißen! Wir haben nur einen Teil dieses Forum freigeschaltet, wir möchten somit auch eine gewissen Schutz wahren. Nicht jeder ist bereit, so öffentlich zu reden.

Es grüßt Euch
Regcla

[Sonja]

Ich finde es manchmal schwierig über meine Co-Abhängigkeit zu erzählen, weil sie nicht stofflich faßbar ist. Eine Stoff-gebundene-Such läßt sich zunächst leichter zu erklären. Und vielleicht auch fassen.

Bei mir ist das nicht so. Durch meine Therapie und meine Selbsthilfegruppe ändert sich so einiges in mir, so dass ich im Nachhinein einige meiner Sucht-Verhaltensweisen erklären kann. Aber es ist so komplex.

Mir ist es wichtig, dass ich weiß, es gibt einen Weg, ein selbstbestimmter Mensch zu werden.

Und dasss ich einen gesunden Weg finde, Freundschaften und Beziehungen aufzubauen.

LG
Sonja

[Die Kann-Heldin]

Ich freue mich über Dein Engagement Regcla dieses Forum ins Leben gerufen zu haben. Ich glaube auch, dass es an der Zeit ist das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen. Und was gibt es schöneres, als sich mit Menschen auszutauschen, die ohne viele Worte verstehen wie es ist mit Alkohlikereltern aufzuwachsen. Kein sich erklären um dann doch nur aus überforderten Augen angesehen zu werden.

Kennt Ihr die Giraffensprache? Ist auch als "Gewaltfreie Kommunikation" bekannt. Giraffensprache finde ich persönlich ansprechender. Durch die Girfaffensprache habe ich gelernt, dass es mindestens 66 Bedürfnisse (Gefühlswörter) gibt. Und 139 Gefühlswörter für erfüllte Bedürfnisse und genausoviele für unerfüllte Bedürfnisse. Das war für mich wie eine neue Fremdsprache zu lernen.
Manchmal, wenn ich mich "irgendwie" fühle lese ich in der Liste bis ich erkenne, was ich fühle. Das bringt mich dann dazu zu schauen, wie ich das dahinterliegende nicht erfüllte Bedürfnis befriedigen kann. Sozusagen ein Leitfaden für das kleine 1x1 der Gefühle.
Den "Leitfaden" kann ich gerne zur Verfügung stellen. Da ich mir abgewöhne "ungefragt zu helfen" kommt einfach auf mich zu

[Gesponserte Inhalte]